Warnstreik beim SWR
Über die Schlichtung zu einem fairen Tarifabschluss
Foto: Andreas Fischer
Das aktuelle lineare Angebot ist unterirdisch und nicht einmal zu einem Schlichtungsverfahren kann sich die Senderleitung durchringen. Daher lautet unsere Antwort: Mehrtägiger Streik an allen SWR-Standorten.
Mit sehr guter Beteiligung bei den Kundgebungen in Stuttgart, Baden-Baden und Mainz und vielen Streikenden auch in den Außenstudios und im Homeoffice, startete heute der mehrtägige Warnstreik im SWR als Teil einer gemeinsamen Aktion mehrerer ARD-Anstalten sowie des ZDF. "Dass die Senderleitung sich in der verfahrenen Situation nicht mal auf eine Schlichtung einlassen will, finde ich eine Unverschämtheit" äußerte sich ein DJV-Mitglied erbost, das - wie mehrere andere - erstmals an einer Streikaktion teilgenommen hatte. Der Unmut unter den Beschäftigten wächst spürbar anhand des immer noch sehr niedrigen, linearen Angebots des SWR (ca. 2,5 % pro Jahr im Vergleich zum Öffentlichen Dienst mit 5,4 % pro Jahr).
DJV BW-Verhandlungsführer Achim Beckedorf betonte in seiner Ansprache auch die unsichere Situation der sog. B-Kreis-Freien, also derjenigen freien Mitarbeiter:innen, die sich in den ersten sechs (!) Jahren ihrer Tätigkeit für den SWR von Zeitvertrag zu Zeitvertrag hangeln müssen, oft nur für wenige Monate. "Wer mit solch kurzen Befristungen arbeitet, bekommt oft nicht einmal einen Mietvertrag" schilderte Beckedorf treffend die Situation der meist jüngeren Mitarbeiter:innen. Umso mutiger finde er es, dass sich auch diese Personengruppe tatkräftig am Streik beteilige. Kommende Woche soll jetzt ein Spitzengespräch in Berlin mit Vertreter:innen von ARD-Anstalten und Gewerkschaften stattfinden. Es bleibt offen, ob dadurch wieder Schwung in die festgefahrenen Tarifverhandlungen kommt. Denn klar ist: Eine so drastische Abkopplung vom Öffentlichen Dienst, der bisher immer der Maßstab im ÖRR war, werden die Gewerkschaften nicht akzeptieren können.