Tarifverhandlungen Tageszeitungen
Woche der landesweiten Warnstreiks

Die Streikenden vor dem Gewerkschaftshaus
Foto: Wolf-Ulrich Schnurr
Zahlreiche Tageszeitungen in Baden-Württemberg sind in dieser Woche zu Warnstreiks aufgerufen, um vor der fünften Verhandlungsrunde am kommenden Montag ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Den Anfang machte schon gestern die Badische Zeitung in Freiburg, heute folgten die Zeitungen der Region Stuttgart (StZN, Esslingen, Böblingen, Ludwigsburg, Backnang und der Schwarzwälder Bote).
Rund 120 Kolleg*innen hatten sich bei der heutigen Streikversammlung im Stuttgarter Gewerkschaftshaus eingefunden. In seiner Ansprache betonte DJV-Landesgeschäftsführer Gregor Schwarz, dass man bei den Tarifverhandlungen an zwei Fronten kämpfe: Es gehe nicht nur um die Durchsetzung der linearen Forderung (DJV 10,5 %, ver.di 12%), sondern vor allem auch darum, die von den Verlegern als Gegenforderung eingebrachte Abschaffung der Gehaltsstufen nach Berufsjahren zu verhindern. Schwarz rechnete anhand konkreter Zahlen vor, was diese bedeuten würde: Eine Redakteurin im 15. Berufsjahr verdient bisher € 5.178,- brutto im Monat, nach dem Vorschlag der Verleger wären es nur noch € 3.901,-, wohlgemerkt als Endstufe. Das bedeute eine Reduktion um fast 25 %. "Das können und werden wir nicht akzeptieren. Daher ist es toll, dass ihr da seid" rief Schwarz den Streikenden zu.
Verdi-Verhandlungsführer Michael Trauthig schilderte seinen Eindruck von den Verhandlungen. Er hoffe, dass die Arbeitgeberseite die unsägliche Gegenforderung in der nächsten Runde vom Tisch nimmt, denn unter diesen Rahmenbedingungen seien zielführende Verhandlungen nicht möglich. Mit einigen Wortbeiträgen diskutierten die Anwesenden über weitere Arbeitskampfmaßnahmen, falls die Verleger an diesem zentralen Punkt nicht einlenken sollten.
Im weiteren Verlauf der Woche werden noch zahlreiche andere Tageszeitungen in Baden-Württemberg in den Ausstand treten.