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Durchbruch nach langem Arbeitskampf

Zeitungsgruppe Stuttgart bietet Verhandlungen an

05.02.2025

Emanuel Hege spricht bei einer Streikversammlung

Foto: Gregor Schwarz

Nach insgesamt 22 Streiktagen in den letzten neun Monaten kommt die Verlagsleitung der Zeitungsgruppe Stuttgart endlich zur Vernunft und bietet den Gewerkschaften DJV und ver.di konkret die Aufnahme von Verhandlungen über einen Haustarifvertrag für die tariflose ZGS an.

"Die Entwicklungen der letzten Wochen bereiten uns große Sorge" - mit diesem Satz beginnt ein Schreiben, das die Gewerkschaften DJV und ver.di heute inhaltsgleich von der Zeitungsgruppe Stuttgart erhalten haben. Deshalb sehe man "alle Akteure in der Verantwortung, konstruktiv mit der schwierigen Situation umzugehen", weshalb man nun ein konkretes Verhandlungsangebot unterbreite.

Gemeint sein dürfte eher die Entwicklung der letzten neun Monate, in denen die Belegschaft der ZGS und aus Solidarität auch viele noch tarifliche beschäftigte Kolleg*innen der StZN-Redaktionsgesellschaft in zahlreichen Streikaktionen ihren Unmut über die Zwei-Klassen-Gesellschaft bei den Stuttgarter Zeitungen zum Ausdruck gebracht hatten. Seit Anfang Dezember waren die Aktionen mit zwei mehrtägen Warnstreiks nochmals intensiviert worden, was jetzt wohl endlich zu einem Umdenken beim Arbeitgeber geführt hat.  

"Über den Schritt in Richtung der streikenden Belegschaft sind wir überrascht, aber sehr erleichtert, dass es endlich vorangeht" meint Emanuel Hege. Er ist Mitglied des DJV-Landesvorstandes und als ZGS-Beschäftigter selbst von der Ungleichbehandlung betroffen. "Vielleicht haben die zuletzt lauten, kritischen Stimmen der jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Ausschlag gegeben", so Hege weiter. Sein Dank gelte allen DJV-Mitgliedern, die durch ihre zahlreiche Teilnahme am Arbeitskampf dieses Ausgang erst möglich gemacht hätten. 

Voraussichlich schon im Februar und dann im Zwei-Wochen-Rhytmus sollen Verhandlungen geführt werden. Im Gegenzug verlangt die Arbeitgeberseite allerdings die Vereinbarung einer umfassenden Friedenspflicht bis Mitte Juli 2025.

"Das Verhandlungsangebot ist auf jeden Fall ein toller Erfolg und eine große Erleichterung für alle Beteiligten", so Gregor Schwarz, Landesgeschäftsführer des DJV Baden-Württemberg. Vor dem Hintergrund der laufenden Gehaltstarifverhandlungen auf Bundesebene müsse über den Umfang der Friedenspflicht noch gesprochen werden. Man sei aber zuversichtlich, dass sich dafür eine Lösung finden wird. 

Der DJV Baden-Württemberg hofft auf konstruktive Gespräche und dass sich die Situation der ZGS-Angestellten deutlich verbessern wird. Nur dann wird langfristig wieder etwas Ruhe im Stuttgarter Pressehaus einkehren.

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